Mit 8,4 von zehn Punkten belegt die Südwestpfalz in der Umfrage sogar den Spitzenwert aller pfälzischen Landkreise, wenn es um die Heimatverbundenheit der Unternehmen geht – ein Ergebnis, das Landrätin Dr. Susanne Ganster und Miriam Heinrich als Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestpfalz (WFG) mit großer Freude wahrnehmen. „Die Umfrage belegt: Die Verbundenheit zum Wirtschaftsstandort Südwestpfalz ist außerordentlich.“ Das zeige sich auch daran, dass mehr als 60 Prozent der beteiligten Firmen sich noch einmal für ihren Standort entscheiden würden. Bei diesem Punkt belegt der Landkreis Südwestpfalz in der Umfrage Platz zwei aller pfälzischen Landkreise.
Die Unternehmen in der Südwestpfalz beurteilen in der Umfrage die Beratung und Unterstützung, die sie durch die Wirtschaftsförderung vor Ort erfahren, besser als die Unternehmen in den anderen Landkreisen. Hier liegt die WFG 0,3 Punkte über dem pfälzischen Durchschnitt – ebenfalls ein sehr erfreuliches Ergebnis. Auch mit dem Betreuungsangebot für Kinder zeigen sich die Firmen in der Südwestpfalz zufriedener als andernorts in der Pfalz.
Nicht nachzuvollziehen ist für Landrätin Dr. Susanne Ganster allerdings, weshalb die rund 250 Unternehmen, die sich an der IHK-Umfrage im Landkreis Südwestpfalz beteiligten, die digitale Infrastruktur im Landkreis nicht besser bewerten. Hier erreicht die Südwestpfalz 5,1 von zehn Punkten. „Der Landkreis Südwestpfalz war einer der ersten im Land, der sich auf den Weg gemacht hat, den Glasfaserausbau gefördert anzugehen“, betont Landrätin Dr. Susanne Ganster. Seitdem habe auch der sogenannte eigenwirtschaftliche Ausbau, der vorrangig hoch verdichtete Gebiete bevorzugt und nicht ländliche Gebiete wie die Südwestpfalz, zugelegt. Dadurch hätten andere Regionen aufgeholt. „Und doch ist es gelungen, in vielen Verhandlungen mit einzelnen Anbietern zwischenzeitlich für 62 unserer 84 Ortsgemeinden flächendeckenden Glasfaserausbau zu vereinbaren.“ Aktuell laufe noch ein Verfahren im geförderten Ausbau, bei dem zeitnah der Spatenstich erfolgen soll. Dabei sollen die restlichen verbliebenen unterversorgten Gewerbegebiete (114 Adressen) erschlossen werden.
Laut Breitbandatlas sind die Gewerbegebiete im Landkreis Südwestpfalz zu fast 85 Prozent mit 100 Mbit pro Sekunde und besser versorgt. Dies entspricht in etwa dem Landesdurchschnitt. Gut 68 Prozent der Gewerbegebiete seien bereits gigabitfähig, also mit 1000 Mbit pro Sekunde erschlossen, betont die Landrätin. „Hier übertreffen wir den Landesdurchschnitt sogar leicht. Und im Vergleich zu anderen Flächenlandkreisen wie etwa dem Donnersbergkreis (40,5 Prozent), Kaiserslautern (20 Prozent) und Kusel (45,4 Prozent) stehen wir richtig gut da“, so Dr. Susanne Ganster. „Es ist bedauerlich, dass das bei den Firmen in der Südwestpfalz offenbar nicht so wahrgenommen wird.“
In Sachen Mobilfunk sind nach offiziellen Angaben sämtliche Gewerbegebiete zu fast 99 Prozent mit 4G versorgt. Bei den Privathaushalten sind es gut 98 Prozent. „Wo es die Kreisverwaltung in der Hand hat, haben wir uns seit Jahren um eine Verbesserung der Breitband- und Mobilfunkversorgung bemüht, wovon die Bürger und Firmen in der Region profitieren“, erklärt die Landrätin. Am heutigen Freitag erhält die Südwestpfalz einen Förderbescheid des Landes, der es möglich macht, weitere weiße Flecken in der Breitbandversorgung zu beseitigen.
Nicht auf alle Standortfaktoren, die in der IHK-Umfrage abgefragt wurden, hat die Kreisverwaltung tatsächlich Einfluss. Bemängelt wird beispielsweise die Höhe kommunaler Steuern, ebenso eine schlechte Anbindung an das Fernstraßennetz. „Wir kämpfen seit Jahren um den Ausbau der Bundesstraße 10“, erklärt die Landrätin, doch falle die Entscheidung darüber nicht in der Südwestpfalz. Beim Öffentlichen Personennahverkehr hingegen habe man mit zusätzlichen Fahrtenpaaren die Anbindung in den vergangenen Jahren merklich verbessert. „Was wir selbst verbessern können, packen wir an“, bekräftigt Dr. Susanne Ganster.
Die IHK hat darüber hinaus die Zufriedenheit der Unternehmen mit der „Verwaltung“ abgefragt – ohne Differenzierung, ob es sich dabei etwa um Kreis- oder Verbandsgemeindeverwaltung handelt. Hier vergaben die befragten südwestpfälzischen Unternehmen 4,4 von zehn Punkten, was nahezu dem Durchschnitt aller pfälzischen Landkreise entspricht. Wie überall wünschen sich die Firmen offenbar, dass Verfahren und Anliegen schneller bearbeitet werden. „Durch interne Umstrukturierungen, beispielsweise in unserer Bauverwaltung, sind wir in den vergangenen Jahren bereits deutlich schneller geworden“, berichtet die Landrätin. Rückstände wurden aufgearbeitet, Abläufe beschleunigt. Gewerbetreibende wie Bürger lobten dies in persönlichen Gesprächen immer wieder, auch wenn sich das in der Umfrage nicht niederschlage.
Im Übrigen steht in der Bauverwaltung eine weitere wesentliche Neuerung bevor: Die Kreisverwaltung Südwestpfalz wird demnächst den digitalen Bauantrag einführen, der derzeit in Rheinland-Pfalz erprobt wird. Damit sei man unter den Vorreitern im Land. „Unsererseits sind bereits alle Vorbereitungen getroffen“, verweist die Landrätin darauf, dass es auch in Sachen Digitalisierung von Dienstleistungen in der Südwestpfalz vorangeht.
Landrätin Dr. Susanne Ganster und Wirtschaftsförderin Miriam Heinrich nehmen die Ergebnisse der IHK-Standortumfrage sehr ernst, auch wenn sie nicht alle Bewertungen nachvollziehen können. „Wir stehen schon jetzt in engem Austausch mit den Firmen in der Südwestpfalz und kommen, nicht zuletzt bei Firmenbesuchen, immer wieder mit ihnen ins Gespräch. Das wollen wir weiterhin pflegen und uns vor Ort ein Bild machen, wo es hakt“, kündigen die beiden an.