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Amphibienschutz der Kreisverwaltung Südwestpfalz

22.000 Tiere im Jahr 2022 vor Überfahrungstod gerettet!

„Um die wandernden Amphibien vor dem Überfahrungstod zu schützen, werden im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) der Kreisverwaltung Südwestpfalz alljährlich sogenannte Amphibien-Schutzzäune errichtet, mit denen Tiere am Überqueren der befahrenen Straße gehindert werden,“ erläutert Landrätin Dr. Susanne Ganster deren Zweck. Entlang der Zäune wandernd fallen die Amphibien in zuvor eingegrabene Eimer, die Ehrenamtliche dort entnehmen und die Tiere darin sicher über die Straße bringen.

Seit über drei Jahrzehnten setzt sich die Kreisverwaltung Südwestpfalz in der Funktion als UNB für den Amphibienschutz ein. Jahr für Jahr werden im gesamten Landkreis Südwestpfalz an 13 Straßenabschnitten Schutzzäune mit einer Länge von mittlerweile 11.800 m aufgebaut und von Februar bis April von weit über 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern vor Ort betreut. Auch Landrätin Fr. Dr. Ganster engagierte sich bereits persönlich bei dieser Aktion.

„Ohne diese Schutzmaßnahme würden die Populationen der Amphibien stark einbrechen und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in kurzer Zeit auch ganz verschwinden“, erläutert Raphael Philipp von der UNB. „Schon bei geringem Verkehrsaufkommen treten regelmäßig gravierende Verlustraten in den Populationen auf. Bei höheren Verkehrsdichten haben die Tiere praktisch keine Überlebenschance mehr“. Zusätzlich zu den Zäunen wird die Höchstgeschwindigkeit an einigen Straßenabschnitten beschränkt. Die Beschränkung dient neben dem Schutz der Helferinnen und Helfern auch den Amphibien. Denn auch wenn die Tiere bei ihrer Überquerung, die eine gute Viertelstunde dauern kann, von den schnell anfahrenden Fahrzeugen nicht direkt erfasst werden, erleiden sie aufgrund der plötzlich auftretenden Luftdruckunterschiede häufig tödliche, innere Verletzungen.

„Mit der gesamten Aktion ist ein immenser Planungs- und Organisationsaufwand verbunden“, erklärt Philipp. „Aber die Mühe lohnt sich.“ Allein dieses Jahr konnten im Landkreis Südwestpfalz über 21.954 Erdkröten, Frösche, Molche und Salamander sicher über die Straße gebracht werden. Die Zahlen werden von den helfenden Personen vor Ort notiert und der UNB zur Auswertung mitgeteilt. „Ohne das große, andauernde Engagement der vielen Ehrenamtlichen wäre diese tolle und wichtige Aktion nicht realisierbar!“, dankt Philipp auf diesem Weg.

Auch in der kommenden Saison wird die Amphibien-Schutzaktion erneut anlaufen. Im kommenden Frühjahr informiert ein öffentlicher Helferaufruf über den konkreten Beginn der Saison. Interessierte können dann erneut mit eigenen Händen aktiv Umweltschutz betreiben und insbesondere die bedrohten Amphibien sicher über die Straße zu ihrem Gewässer begleiten.