Ausgangslage
Mit Inbetriebnahme der Wieslauterbahn im Jahre 1911 erhielt das Dahner Felsenland Anschluss an die Große Welt und wurde dadurch auch über die Grenzen als Urlaubsregion bekannt. Historische Ansichtskarten belegen dies mit der damaligen Bezeichnung Pfälzische Schweiz. In dieser Zeit startete auf der Strecke auch der sogenannte Bundenthaler - der älteste Ausflugszug in Deutschland.
Der Schienenpersonennahverkehr auf der Wieslauterbahn wurde im Jahre 1966 und der Güterverkehrs im Jahr 1995 eingestellt. Zum 01.06.1997 wurde der Personenverkehr auf der Schienenstrecke von Hinterweidenthal nach Bundenthal wieder aufgenommen. Zunächst an Sonn- und Feiertagen fahren seit dieser Zeit wieder Ausflugszüge in das Wieslautertal. Sie erschließen im Bereich der beiden Verbandsgemeinden Hauenstein und Dahner Felsenland einen wesentlichen Teil des touristisch bedeutsamen grenzüberschreitenden Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen.
Die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland hat zum 31.12.1996 Strecke und Infrastruktur per Vertrag mit der DB AG von dieser übernommen und ermöglicht, die Strecke zu reaktivieren. Die Kuckucksbähnel-Bahnbetriebs-GmbH wurde dazu mit der Betriebsführung beauftragt.
Seit dem 01.01.2008 ist die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) aus Karlsruhe neuer Betreiber der Infrastruktur der Wieslauterbahn. Die Fahrgastzahlen haben sich seit Inbetriebnahme durch die AVG in bemerkenswertem Umfang von 3.801 Fahrgästen bei ganzjährigem Betrieb in 2007 auf bis zu etwa 25.000 Fahrgästen im Saisonbetrieb des Jahrs 2014 gesteigert.
Der Betrieb wurde seit 2008 an Sonn- und Feiertagen zwischen Mai und Oktober als Saisonverkehr bereitgestellt. Seit 01.05.2010 werden die Verkehre auch an Samstagen angeboten. Ab Juli 2012 wurde das Verkehrsangebot mit dem Angebot am Mittwoch komplettiert. In der Folge wurde im Mai 2013 der Neubau eines Haltepunktes im Moosbachtal eingeweiht.
Nachdem die Strecke für den Ausflugsverkehr reaktiviert wurde, ist lediglich investiert worden, um alle sicherheitstechnischen Anforderungen an die Strecke erfüllen zu können. Infolge dessen hat sich ein größerer Instandhaltungsrückstau aufgebaut.
Vorliegendes Sanierungskonzept
Getragen wird das vorliegende Konzept zur grundlegenden Ertüchtigung der Infrastruktur der Wieslauterbahn gemeinsam durch die Albtal-Verkehrsgesellschaft mbH (AVG), den Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV), den Landkreis Südwestpfalz, die Verbandsgemeinden Dahner Felsenland und Hauenstein sowie die Ortsgemeinden Hinterweidenthal, Bruchweiler-Bärenbach und der Stadt Dahn. Es umfasst drei Sanierungsbereiche:
· Instandhaltungsmaßnahmen an insgesamt 15 Brückenbauwerken mit Gesamtkosten von rund 1.839.501 Euro.
· Instandhaltungsmaßnahmen am Oberbau (Gleise und Weichen) mit Gesamtkosten von rund 4.700.633 Euro.
· Neubau bzw. Sanierung der Sicherungstechnik an insgesamt zwölf Bahnübergängen mit Gesamtkosten von rund 4.647.063 Euro.
Kosten des Gesamtsanierungskonzepts: rund 11,2 Millionen Euro.
Neben dem Ausbau der touristischen Verkehre auf der Strecke wird derzeit noch die Option geprüft, in der Region eingeschlagenes Langholz an einem Ladegleis im Industriegebiet Dahn/Reichenbach zu verladen über die Wieslauterbahn abzutransportieren.
Ermöglicht werden soll dieses Projekt durch entsprechende finanzielle Förderungen des Landes Rheinland-Pfalz vorrangig nach
· der Richtlinie zur Förderung der Investitionen für die Reaktivierung oder Ertüchtigung von nicht bundeseigenen öffentlichen Eisenbahninfrastrukturen in Rheinland-Pfalz außerhalb des Rheinland-Pfalz-Taktes (VV NE-Bahnen)
· sowie ergänzend für neun der Bahnübergänge nach den Bestimmungen des Landesverkehrsfinanzierungsgesetz - Kommunale Gebietskörperschaften (LVFGKom)/Landesfinanzausgleichsgesetz (LFAG).
Innerhalb des Förderprogramms VV NE-Bahnen übernimmt der Landkreis den nach Abzug der beantragten Landesförderung aufzubringenden kommunalen Eigenanteil von rund 1,1 Millionen Euro in voller Höhe.