Mehr Frauen in der Politik berücksichtigt Lebensrealitäten
Trotz intensiver Gleichstellungsbemühungen in den letzten Jahrzehnten konnte die Dominanz von Männern in Politik und Wirtschaft nicht überwunden werden. Im Gegenteil. Bei der letzten Bundestagswahl sank der Frauenanteil von 37,3 auf aktuell 31,2 Prozent. In den Stadt- und Gemeinderäten sowie Kreistagen betrug 2017 der Anteil von Frauen bundesweit im Durchschnitt lediglich 27 Prozent; bei den Oberbürgermeisterinnen 8,2 und den Landrätinnen 8,8 Prozent.
In der Kommunalpolitik in der Westpfalz sieht es – bei regionalen Unterschieden - nach den letzten Wahlen 2019 teilweise noch schlechter aus:
So sank der Anteil von Frauen im Kreistag Südwestpfalz von 21,4 auf 19,1 Prozent. In Pirmasens sind nur noch 29,5 Prozent Frauen im Stadtrat vertreten und im Stadtrat Zweibrücken lediglich 30 Prozent. Kleine Verbesserungen gab es im Landkreis Kusel mit einem geringen Anstieg um 1,6 Prozentpunkte auf 18,4 Prozent sowie im Kreistag Kaiserslautern ebenfalls um 1,6 auf 23 Prozent. Im Donnersbergkreis sieht es etwas besser aus, dort stieg der Frauenanteil um 2,6 Prozentpunkte auf 26,3 Prozent und im Kaiserslauterer Stadtrat um 3,8 auf 43 Prozent.
Dass der Frauenanteil in der Politik nicht so gering bleiben kann ist offensichtlich und muss künftig auf allen Ebenen diskutiert und weiterverfolgt werden.
Gerade in der Kommunalpolitik werden Entscheidungen getroffen, die das unmittelbare Lebensumfeld und die Lebensqualität vor Ort mitprägen. Beispielsweise die Ausgestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs, die Kinderbetreuung, Energieversorgung und vieles mehr.
Mehr Frauen in politischen Ämtern bedeutet, dass deren Themen, Sichtweisen und Bedürfnisse in die Politik und die Öffentlichkeit eingebracht werden und somit auch die Lebensrealitäten von Frauen mehr Berücksichtigung finden.
Der Appell der Gleichstellungsbeauftragten richtet sich einerseits an Frauen, sich vor Ort verstärkt einzubringen und andererseits an Parteien und kommunalpolitisch Verantwortliche, sich für eine paritätische Besetzung einzusetzen.
Hintergrund:
Die Gleichstellungsbeauftragten der Westpfalz zeigen im Rahmen der gemeinsamen Kampagne „FrauenStärken“ auf, dass die tatsächliche Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männer noch nicht erreicht ist. Verdeutlicht wird dies an den Schwerpunkten „Entgeltungleichheit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Existenzsicherung im Alter (Frauenarmut), Gewalt gegen Frauen und Politische Partizipation von Frauen“. Näheres findet sich auf www.frauenstaerken-westpfalz.de